Deutsche mit einer großen Familie in Palästina auf einer Picknickdecke

Urlaub in Palästina

Oder: Unterwegs im Westjordanland

Palästina, oder besser gesagt das Westjordanland, ist für die meisten kein Ort, wo man den Urlaub verbringt. Kein Ort, wo man frei herumfährt, und erst längst kein Ort, wo man wandern geht. Die Gebiete im Nahen Osten lassen in vielen Köpfen Alarmglocken schrillen, beschwören Bilder von Kämpfen und Raketen herauf und sind synonym mit nicht enden wollenden Konflikten. Und ja, all das ist Palästina auch. Aber wer die Fernsehbilder und Radionachrichten im Kopf ausknipst und einfach mal hinfährt, lernt eine liebenswerte Region mit herzlichen, gastfreundlichen Menschen kennen, wird zum Star von Selfies mit palästinensischen Großfamilien und kann auf Hunderten von Kilometern durchs Land wandern.

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Junge Frau sitzt auf einer Klippe in der Wüste in Jordanien

Auf zwei Rädern, zwei und vier Beinen durch Jordanien

Oder: Jordanien für Abenteurer

„Wenn du in Eile bist, mach einen Umweg“, lautet eine japanische Weisheit. Von der die meisten Jordanien-Reisenden, die schnurstracks von der Hauptstadt Amman ins historische Petra, in die Wüste Wadi Rum sowie ans Tote oder ans Rote Meer hetzen, noch nichts gehört haben. Ich entdecke ein kleines Stück Jordanien auf dem langsamen Weg – vom Sattel eines Mountainbikes aus, auf meinen eigenen Beinen und zwischen den Höckern eines Kamels. Was schnellem Vorankommen und dem flotten Abhaken der Must-sees nicht gerade förderlich ist. Aber dem Ankommen. Ankommen inmitten einer Schafsherde. Bei Beduinenkindern, die aus ihren Zelten herbeieilen, um einer exotischen Radlerin ‚High Five‘ zu geben. Auf einem Beduinenweg in Richtung Petra. Auf allen Vieren auf Wadi Rums Sandsteinfelsen. Und bei Ahmad in Aqaba.

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Mehrere Ausländerinnen an einem Tresen beim Kochen von Thai-Gerichten

Thailand mal anders

Kochen und wohnen mit Einheimischen

Ich wache auf einer durchgelegenen Matratze auf, der Rücken schmerzt, als wäre er die ganze Nacht auf Tuchfühlung mit dem Holzboden gegangen. Ein Hahn kräht, wird aber sofort übertönt von einer Männerstimme, die über Megaphon auf Thai verkündet, was es im und um das Dorf Ban Pao Sam Kha östlich von Chiang Mai Neues gibt. „Der Wagen kommt jeden Morgen durch, er ist unsere Nachrichtenansage, damit alle wissen, was gerade passiert“, hat uns Gastgeberin Aoi Somkate Silphisuth, 50, am Vortag gewarnt. Nein, so stellt man sich den typischen Thailandurlaub nicht vor. Wahrscheinlich auch nicht, dass man dabei viel Zeit am Herd steht und sich sein Pad Thai und die Tom Yam Suppe selbst kocht. Doch genau dies tue ich – und lerne Thailand mal von einer anderen Seite kennen.

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Kleine Frau mit Hut führt läuft neben einem riesigen Elefanten

„Weil Tiere die schönsten Menschen sind“

Zu Gast bei Elefanten in Thailand

Sie ist wohl die einzige Thailänderin, die bei Ausländern beliebte ‚elephant pants‘ mit Würde tragen kann: Saengduean Lek Chailert, 1961 im Khamu-Volksstamm Nordthailands geboren, Retterin von Elefanten, Büffeln, Hunden, Katzen und weiteren bedürftigen Fellnasen. Zu sagen, dass sie den Elephant Nature Park 60 Kilometer nördlich von Chiang Mai, dessen Ursprünge auf das Jahr 1998 zurückgehen, gründete, hört sich zu banal an. Wer der mehrfachen Preisträgerin, die unter ihrem Spitznamen ‚Lek‘ bekannt ist, lauscht, erfährt von ihrer innigen Verbindung zu Elefanten und anderen Tieren, von ihrem Kampf für das Wohl der Dickhäuter und von den Verlusten, die ihr außergewöhnliches Engagement für die Vierbeiner mit sich brachte. „Man muss schon verrückt sein, um sowas zu machen“, höre ich eine Besucherin nach einem Gespräch mit Lek, Thailändisch für ‚klein‘, sagen. Ich stimme ihr zu – und wünsche mir dabei, es gäbe mehr Verrückte von Leks Kaliber.

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Junge Frau sitzt mit Wintermantel und Schal in einem Strandkorb mit Aufschrift Wangerooge

Wangerooge im Winter

Je stärker der Wind, desto freier der Kopf

Wangerooge – im Winter? Ich sehe fragende Augen und eine gerunzelte Stirn, hinter der sich eindeutig der Gedanke „Du bist ja verrückt!“ formt. Dabei gibt es gut 1.300 Inselbewohner, die in der kalten Jahreszeit brav auf der Seepferdchen-förmigen Insel im Herzen des Wattenmeeres ausharren. Und dann gibt es tatsächlich auch Menschen, die betreten im Winter freiwillig in Harlesiel die Fähre und lassen sich acht Kilometer später auf dem knapp fünf Quadratkilometer großen Eiland wieder ausspucken. Um sorglos über die Straße zu laufen, denn Autos gibt es nicht. Um sich von Wind und Regen Gassi führen zu lassen. Um zu begreifen, dass eine nasse Jacke ein fairer Tausch für einen freien Kopf ist. Für „Thalasso“, die Heilkraft des Meeres. Um Insulanern zu lauschen, die viele Geschichten auf Lager haben. Geschichten von verschwundenen Stränden und Leuchttürmen, von Krieg und Wiederaufbau, von Hoffnung, Vögeln und dem Watt. Und nicht zuletzt vom Lebewesen mit dem längsten Penis der Welt.

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Schindelmacher am Schniedesel, umgeben von Holzscheiten und einem Kater

Tradition und Neuanfang im Hochschwarzwald

Geschichten von Menschen und Mut

Es gibt Orte, von denen bleiben uns die Weite der Landschaft, die Höhe des Himmels, Wellenrauschen oder die letzten Sonnenstrahlen hinterm Gebirge. Und dann gibt es Orte, die hinterlassen Begegnungen. Nicht nur, aber besonders auf Reisen, dippe ich manchmal den großen Zeh in Menschenleben, die der Vorstellung vom Morgens-bis-abends-Bürojob und dem geregelten Einkommen den Mittelfinger zeigen und einem eigenen, oft schiefen und krummen Pfad folgen. Die Menschen, die es mit dieser Art Leben aufnehmen, inspirieren. Weil sie es sich nicht einfach machen, ihre Träume beim Nacken packen und ausschütteln. Weil sie es wagen, die Blaupause vom gesellschaftlich wünschenswerten Weg gegen eine selbst gezeichnete Skizze einzutauschen. Im Hochschwarzwald begebe ich mich auf die Spur eines Holzkünstlers, eines Schindelmachers und einer Waldbadenden. Und bekomme Nachhilfe in Leidenschaft und Mut.

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Bank unter einem Baum an einem Strad auf der Chalkidiki-Halbinsel bei Sonnenuntergang

Allein auf der Chalkidiki-Halbinsel

„Was tust du hier bloß?“

Wenn ich bei strömendem Regen die schlammige Einfahrt zu einem Apartment hochfahre und von der Vermieterin mit großen Augen gefragt werde „Was tust du hier bloß?“, weiß ich, dass ich zur rechten Zeit am rechten Ort bin. Ende September auf Griechenlands Chalkidiki-Halbinsel, eine dicke Faust mit drei sich ins Meer ausstreckenden Fingern. Mich hat es auf den Mittelfinger Sithonia verschlagen, der im Gegensatz zum westlichen Nachbarn Kassandra gebirgiger ist und mit einer Steilküste, an der die Suche nach einer geeigneten Badebucht ans Schlüsselsuchen daheim erinnern kann. Und auf die man im Gegensatz zum von Mönchen bewohnten östlichen Finger Athos mit gleichnamigem Berg auch als Frau einen Fuß setzen darf.

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Eins der Meteora-Klöster in Griechenland balanciert auf einer Klippe vor einer Bergkulisse

Die Meteora-Klöster

Katzen und Kaffee

Sie sind einer von Griechenlands Touristenmagneten – die Meteora-Klöster, UNESCO-Weltkulturerbe, die östlich vom Pindos-Gebirge hinter den Orten Kalambaka und Kastraki auf Sandsteinfelsen kleben. Hier heißt es, den Kopf in den Nacken legen, staunen, die Sinne auf Stille und Gelassenheit schalten. Denn warum errichtete man ab dem 11. Jahrhundert Klöster auf den höchsten aller Felsen, wenn nicht, um dem Trubel unten am Boden zu entkommen? Leider überrollen heute Bustouristenlawinen im Minutentakt die Stille, in den winzigen Kapellen mit herrlichen Fresken verlieren Besucher eher aus Sauerstoffmangel als wegen des Weihrauchs das Bewusstsein. Und doch geben mir die Klöster viel. Dank Katzen und Kaffee.

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Junge Frau steht im Abendlicht auf einer Düne in der Sahara

Der Klang der Sahara

Oder: O-Ton Stille

Bildlich ist es kaum vorstellbar – neun Millionen Quadratkilometer Trockenwüste, etwa so groß wie die USA, 26 Mal so groß wie Deutschland. Die Sahara. Der Name weckt Träume von Weite und Leere und Stille, dabei bedeutet das arabische Wort ‚sahara‘ einfach nur Wüsten. Die Einheimischen nennen sie ‚die große Wüste‘, manchmal das ‚Meer ohne Wasser‘. Mit Wellen aus Sand und einem Horizont, hinter dem es immer weitergeht. Ein Teil dieses Meeres rollt durch den Süden Tunesiens, teils ganz sachte, teils lärmend, teils zu den Klängen arabischer Musik. Ich tauche ein in die Welt der Beduinen und Dromedare, der Skorpione und Wüstenvögel. Und werde überrascht.

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Junge Wanderfrau auf einem Fels blickt über Berglandschaft und wirft die Arme in die Höhe

Techtelmechtel mit Göttern

Eine Wanderung auf den Olymp

Griechenland beschwört viele Urlaubsträume herauf – den Blick auf die Akropolis, einen Sonnenuntergang auf Santorini, Partys auf Mykonos – die Liste ist lang. Doch eins kommt viel seltener auf: der Wunsch, aufs Dach Griechenlands zu steigen, den Olymp. Dementsprechend sind die Informationen zum Wie und Wo und Was noch nicht perfekt filetiert und zum Nachkauen aufbereitet wie sonst. Und das macht den Weg auf die Berge der Götter erst richtig spannend.

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