Beiträge

Zwei Mädels in Hotpants und zwei Schauspieler in historischen Kostümen vor dem Neuen Schloss in Bayreuth

Bayreuth – Stadt der Frauen

Mädelswochenende in der Festspielstadt

Bayreuth – da denken die meisten gleich an Wagner und an die Festspiele. Dass Bayreuth in erster Linie aber die Stadt von Powerfrauen ist, das weiß kaum einer. Begonnen hat alles mit einer echten Prinzessin im 18. Jahrhundert, nämlich mit Wilhelmine von Preußen, bald Markgräfin, die Bayreuth maßgeblich prägte und der es zu verdanken ist, dass Wagner später in die Stadt kam. Heute sind es andere, die in Wilhelmines Fußstapfen treten: die Regierungspräsidentin vom Bezirk Oberfranken, die Oberbürgermeisterin, die Festspielleitung, die Leiterin des Festivals junger Künstler – die Liste ist lang. Ein guter Grund, sich eine oder mehrere Freundinnen zu schnappen und nicht nur Wilhelmine kennenzulernen, sondern gleich auch die Frau des Türmers und eine moderne Powerfrau, die Bayreuth in Schmuck verwandelt.

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Abendstimmung am Vogelbeobachtungsstand am Rederangsee

Wenn die Natur wieder Boss ist

Im Urwald an der Mecklenburgischen Seenplatte

Um die anscheinend endlosen Wälder Finnlands oder Kanadas zu erleben oder auf einer Safari in Afrika mit gegen die Augen gedrücktem Fernglas Wildtiere zu beobachten, muss man bekanntlich ein paar Stündchen fliegen. Wer sich das ersparen möchte, bekommt zwar nicht genau dieselbe Wildnis, aber doch eine, die schon ein Wochenende lang den Stress-Knopf ausknipst, und das nur knapp zwei Zugstunden von Berlin und drei von Hamburg entfernt: an der Mecklenburgischen Seenplatte. Es ist dort, zwischen Kranichen, Fischadlern und den schweigenden Seen des Müritz-Nationalparks, dass ich mir seit Langem mal wieder bewusst mache, wie schön es auch vor der Haustür sein kann.

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Junge Frau sitzt mit Wintermantel und Schal in einem Strandkorb mit Aufschrift Wangerooge

Wangerooge im Winter

Je stärker der Wind, desto freier der Kopf

Wangerooge – im Winter? Ich sehe fragende Augen und eine gerunzelte Stirn, hinter der sich eindeutig der Gedanke „Du bist ja verrückt!“ formt. Dabei gibt es gut 1.300 Inselbewohner, die in der kalten Jahreszeit brav auf der Seepferdchen-förmigen Insel im Herzen des Wattenmeeres ausharren. Und dann gibt es tatsächlich auch Menschen, die betreten im Winter freiwillig in Harlesiel die Fähre und lassen sich acht Kilometer später auf dem knapp fünf Quadratkilometer großen Eiland wieder ausspucken. Um sorglos über die Straße zu laufen, denn Autos gibt es nicht. Um sich von Wind und Regen Gassi führen zu lassen. Um zu begreifen, dass eine nasse Jacke ein fairer Tausch für einen freien Kopf ist. Für „Thalasso“, die Heilkraft des Meeres. Um Insulanern zu lauschen, die viele Geschichten auf Lager haben. Geschichten von verschwundenen Stränden und Leuchttürmen, von Krieg und Wiederaufbau, von Hoffnung, Vögeln und dem Watt. Und nicht zuletzt vom Lebewesen mit dem längsten Penis der Welt.

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Schindelmacher am Schniedesel, umgeben von Holzscheiten und einem Kater

Tradition und Neuanfang im Hochschwarzwald

Geschichten von Menschen und Mut

Es gibt Orte, von denen bleiben uns die Weite der Landschaft, die Höhe des Himmels, Wellenrauschen oder die letzten Sonnenstrahlen hinterm Gebirge. Und dann gibt es Orte, die hinterlassen Begegnungen. Nicht nur, aber besonders auf Reisen, dippe ich manchmal den großen Zeh in Menschenleben, die der Vorstellung vom Morgens-bis-abends-Bürojob und dem geregelten Einkommen den Mittelfinger zeigen und einem eigenen, oft schiefen und krummen Pfad folgen. Die Menschen, die es mit dieser Art Leben aufnehmen, inspirieren. Weil sie es sich nicht einfach machen, ihre Träume beim Nacken packen und ausschütteln. Weil sie es wagen, die Blaupause vom gesellschaftlich wünschenswerten Weg gegen eine selbst gezeichnete Skizze einzutauschen. Im Hochschwarzwald begebe ich mich auf die Spur eines Holzkünstlers, eines Schindelmachers und einer Waldbadenden. Und bekomme Nachhilfe in Leidenschaft und Mut.

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Katzen sitzen auf Umzugkartons

Ich bin dann mal wieder da

Als Rückkehrerin in Deutschland von Bernadette Olderdissen

Wie kann man sich bloß freuen, wieder in Deutschland zu sein? Als Rückkehrer? Und dazu noch Rückkehrer aus dem Süden? Nein, nein, das geht ja gar nicht. Die Devise lautet doch „Bloß weg!“, „Raus hier, egal wohin“ und ‚Soweit weg wie möglich.“ Möglichst nach Süden. Alle wollen doch nach Süden, sogar die Zugvögel machen sich gerade wieder auf den Weg dorthin. Ja, weg und nach Süden, das ist normal, sowas sollte man wollen. So viele teilen das „Alles-hier-ganz-schrecklich-finden-Syndrom“. Es geht um die Flüchtlingskrise, die Finanzkrise, die Lebens- oder sonst was für eine aktuelle Krise, um zu hohe Steuern, zu kleine Gehälter, zu viele Wolken, zu wenig Sonne, zu viel Kälte, zu wenig Wärme, zu wenig dies, zu viel das, nur das Richtige ist nie dabei. Feststeht: Woanders ist alles besser. Vor allem im Süden. Natürlich.

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Blick über die Alster über die Türme von Hamburg

Ab in den Norden

Oder: Nach sieben Jahren zurück nach Deutschland von Bernadette Olderdissen

„Wie, du ziehst von Südfrankreich zurück nach Deutschland?“ „Was, Hamburg? Du weißt schon, dass es hier dauernd regnet und kalt ist?“ „Spinnst du? Bleib doch in Toulouse!“ So oder ähnlich klingen 100% der Reaktionen, die ich auf meine unverschämte Ankündigung bekomme, dass ich nach fünf Jahren in Südfrankreich – und davor zwei in Italien – zurück nach Deutschland ziehe. Und dann auch noch nach Hamburg. Ganz in den Norden! Meine Güte! Ich schaue in viele Gesichter voller Unverständnis, manch einer sieht mich gar an, als würde ich vor seinen Augen den Lottoschein mit dem Zwei-Millionen-Gewinn zerreißen. Tue ich das wirklich? Schmeiße ich das feine Leben im Süden gedankenlos hin, habe den Verstand verloren, verlasse das Paradies? So scheint es vielen. Nur mir nicht. Denn letzten Endes ist es meine Geschichte, und im Moment will meine Geschichte nun mal im Norden weitergeschrieben werden. In Hamburg. Im kalten Regen.

 

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